Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinien gibt die Ziele für die Entwicklung der Gewässer, in diesem Fall der Glonn, vor. Es wurden in den letzten Jahren Maßnahmen umgesetzt, die den Zustand der Glonn verbessert haben. Der geforderte „gute Zustand“ des Gewässers wurde bisher nicht erreicht.
>> Glonn – ein Fluss im Wandel
Es existiert seit 2001 der „Arbeitkreis Glonn“ am Landratsamt Dachau, der sich mit der Koordination von Maßnahmen im gesamten Einzugsbereich der Glonn beschäftigt. Es wäre der Wunsch des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Dachau sowie vieler Bürger gewesen die Glonn bereits zur Bundesgartenschau 2005 in einem guten Zustand zu präsentieren. Wie sich heute zeigt, wird es noch viele Anstrengungen kosten die Glonn zu renaturieren und wieder zu einem Blickpunkt für alle angrenzenden Orte zu machen. Nachfolgend werden Maßnahmen aufgezeigt, die den guten Zustand an der Glonn wieder herstellen könnte.
Vorbild ist nicht die historische Landschaft, sondern das natürliche Verhalten von Fließgewässern und ihre "ökologische Funktionsfähigkeit". Fließgewässer sind dynamisch, das heißt, sie verändern in Abhängigkeit vom Abflussgeschehen ständig ihr Erscheinungsbild.
Die Rückhaltefunktion der Aue mit ihren Baumarten soll wiederhergestellt werden. Die Funktion der Aue als Lebensraum ist zu stärken. Eine Alternative dazu wären ausreichend breite Uferstreifen. So kann sich im Gewässer eine mehr oder weniger ausgeprägte Dynamik einstellen. Prall- und Gleitufer wechseln ab und kennzeichnen einen vielfältigen Gewässerrand.
Mit dem Begriff Elastizität wird die Fähigkeit fließender Gewässer beschrieben, nach Störungen wie Hochwasser eine innere Struktur wiederherzustellen, die der vorherigen gleicht, ohne dass sich unbedingt das gleiche äußere Erscheinungsbild wieder einstellen muss.
Ufergehölze unterbinden im Sommer eine zu starke Erwärmung des Wassers. Beschattung schränkt aber auch den Aufwuchs der Unterwasserpflanzen ein. Erlen schützen die Ufer auf natürliche Weise, indem sie mit ihren Wurzeln den Boden festhalten. Sie bilden im Wasser Wurzeln aus, die in der Lage sind, Schwebestoffe auszufiltern und zu sedimentieren. Wurzelstöcke bereichern die Strukturen des Ufers. Totholz, Falllaub und Sturzbäume aus den gehölzbestandenen Uferstreifen werten einförmige Sandsubstrate im Gewässerbett auf. Als Nahrungsquelle und Unterstand ist Totholz für viele Gewässerlebewesen wichtig.
In Zukunft sollen sich die Bäche wieder mit Prall- und Gleitufern entwickeln können. Eine vielfältige Struktur des Bachbetts wird angestrebt. Räumungen sollen unterlassen werden. Quellbiotope sollen sich wieder entwickeln können.
Flüsse und Bäche und ihre Auen sind das ökologische Rückgrat unserer heimatlichen Landschaften. Da Flusstäler als die artenreichsten Räume in unserer Kulturlandschaft gelten, nehmen sie eine zentrale Rückgratfunktion für den Artenschutz ein. Dynamik als zentraler Faktor muss wieder zugelassen werden.
Fließgewässer sind keine statischen Lebensräume, sondern außerordentliche komplexe und dynamische Systeme. Flüsse und Auen sind zentrale natürliche Biotopverbund- und Lebensachsen in unserer Landschaft, sie sind ökologisch bedeutsame Wander- und Ausbreitungswege.