Jedes Gewässer besitzt die Fähigkeit sich selbst zu reinigen, allerdings kann es nur gewisse Mengen eingeleiteter Stoffe bewältigen. Diese Selbstreinigung läuft über den beschriebenen Stoffkreislauf ab, sie funktioniert also nur, wenn der Kreislauf zwischen Produzenten, Konsumenten und Destruenten funktioniert. Dazu braucht das Gewässer eine gewisse Zeit, d.h. die Wegstrecke, die das Wasser zurücklegen muss, um wieder "sauber" zu werden, braucht eine gewisse Länge. Durch die Flussbegradigungen und das Anstauen des Wassers wird die Selbstreinigungskraft stark beeinträchtigt. Vor den Wehren setzen sich Schmutzstoffe, Abwasserschlämme und Sedimente auf dem Grund ab. Dadurch wird mehr Sauerstoff verbraucht als neuer zugeführt wird. Die Lebensprozesse am Boden der Wasserspeicher kippen um, Fäulnis macht sich breit, die hochaktive, sensible Schicht von aeroben Bakterien stirbt: statt Selbstreinigung - Vergiftung. Wasser, das vom gestauten Fluss ins Grundwasser sickert, ist belastet mit Fäulnisbakterien.
Die Bewegungsenergie des Flusses wird bei der Wasserkraftnutzung gebrochen. Die Kraft des Flusses wird ökonomisch genutzt und in Strom umgewandelt. Der Fluss jedoch braucht seine Energie selbst, um zu leben!